Auf Visite| 18.09.2018

Astrid Hunter

ICH INSTALLIERTE ALS ERSTE WINDOWS.

Die gebürtige Limmattalerin arbeitet seit 1979 im Limmi und leitet seit 14 Jahren das Pflegezentrum. Wir sprachen über die Anfangszeit, ihren Traumberuf und ihre technischen Fähigkeiten.

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Wer sind Sie?

Ich bin in Unterengstringen aufgewachsen und im Limmattal verwurzelt. Soziale Kontakte zu pflegen, war mir schon früh wichtig. Das zeigte sich als Wolfsführerin in der Pfadi, als Mitglied in der Jugendmusik und mit dem Berufswunsch im Gesundheitswesen. Ich bin ein Familienmensch und sehr glücklich, dass ich das Muttersein sowie die Karriere unter einen Hut bringen konnte.

Wie sieht Ihre Freizeit aus?

Ich verbringe gerne Zeit auf meinem Segelboot am Bodensee. Zudem fotografiere ich am liebsten den Alltag, das berufliche Umfeld, in meinen Ferien, beim Segeln oder besondere Anlässe. Ich nähe gerne Kleider und habe das Lesen wiederentdeckt.

Wann kamen Sie mit dem Limmi das erste Mal in Kontakt?

An der offiziellen Einweihungsfeier 1970 mit meinen Eltern. Später hatte ich die Möglichkeit einer einwöchigen Schnupperlehre, die neu und einzigartig war. Morgens hörten wir Vorträge zu verschiedenen Berufen wie Laborantin, Physiotherapeutin oder Krankenschwester. Nachmittags schnupperten wir an den Arbeitsorten. Während der Mittelschule absolvierte ich dann ein vierwöchiges Praktikum in der Medizinischen Klinik. Danach war ich fest entschlossen, 1976 am Theodosianum die Lehre als Krankenschwester anzutreten.

Warum gerade Krankenschwester?

Das war schon immer mein Traumberuf. Als Kind trug ich beim Spielen gerne eine Krankenschwesterschürze und hatte ein "Arztköfferli".

Sie reden bewusst von Krankenschwester und nicht von Pflegefachfrau. Warum?

Wenn ich von früher erzähle, wähle ich den Begriff Krankenschwester. «Diplomierte Krankenschwester» war die of- fizielle Berufsbezeichnung und wurde im Rahmen des neuen Berufsbildungsgesetzes 2002 durch "Dipl. Pflegefachfrau/ Pflegefachmann HF" ersetzt. Diese neue Bezeichnung hat sich nun im Alltag auch sprachlich durchgesetzt.

"Im Idealfall haben wir 2022 ein neues Pflegezentrum. Das wäre natürlich grossartig."

Wie war die Arbeit damals?

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass vor 1985 Teamsitzungen stattfanden. Auch Projektarbeiten gab es nicht. Wir erhielten allgemeine schriftliche Informationen. Daraus schnitten wir als Bereichsleiter die wichtigen Sätze für die Abteilungen heraus, klebten sie auf ein Blatt und kopierten sie mit dem einzigen Fotokopierer unten in der Verwaltung. Computer gab es noch lange nicht. Früher bot das Spital nur stationäre Behandlungen an. Für jeden Eingriff, der heute ambulant durchgeführt wird, musste ein Patient damals fünf bis sieben Tage im Spital bleiben. Heute sind die Ambulatorien mit den vielen Spezial-Sprechstunden ein wesentlicher Teil des Spitals.

Was war für Sie ein unvergessliches Erlebnis?

2006 lancierte das Spital das Projekt "Limmi Future", ein zweitägiges Weiterbildungsprogramm für alle Mitarbeitenden – von der Putzfrau bis zum Chefarzt. Wir lernten, was Dienstleistung bedeutet, bezüglich Kunden und anderen Diensten. Für die Zusammenarbeit und Entwicklung der Dienst- leistungsqualität war "Limmi Future" ein Wendepunkt im Haus.

Es gab grosse Veränderungen.

Ja, es war eine spannende Zeit. Vor 30 Jahren erhielten nur wir in der Pflege neben dem Leiter Finanzen einen Computer für die Dienstplanung. Ich definierte das Programm "PEP" (Personal- Einsatz-Planung) und schulte das Pflegekader. Zudem führte ich die elektronische Dienstplanung auf allen Pflegeabteilungen ein. 1990 absolvierte ich eine Informatikausbildung am KV Zürich mit anschliessender schweizerischer Verbandsprüfung zum qualifizierten EDVAnwender. Mit diesem Wissen installierte ich im Haus die Windows-Software und lehrte die Nutzer.

Weshalb wechselten Sie später ins Pflegezentrum?

Meine Vorgesetzten im Spital gaben mir die Liebe zur Pflege mit. Im Akutspital besuchte ich vor dem Wechsel einen vierwöchigen Grundkurs in Wien, der mir die Philosophie von Palliative Care näher brachte. Damals sind mir viele «Zwänzger abe gfalle», was in der Pflege und Betreuung entscheidend ist. Zum Beispiel die Lebensqualität, Autonomie, multiprofessionelle Zusammenarbeit oder die umfassende Angehörigenbetreuung. Wir Mitarbeitenden arbeiteten an diesen Themen und wurden 2012 als erste Langzeitinstitution mit dem Label "Qualität in Palliative Care" ausgezeichnet. Soeben erhielten wir erfolgreich die Rezertifizierung.

Ein separater Neubau fürs Pflegezentrum ist geplant. Wie weit sind Sie?

Wenn alles nach Plan läuft, kann die Bevölkerung im November über das Projekt abstimmen. Im Idealfall haben wir 2022 ein neues Pflegezentrum. Das wäre natürlich grossartig.

Was fasziniert Sie am Limmi?

Im Team neue Herausforderungen anzupacken, macht Freude und gibt Befriedigung. Dank meinen Zusatzaufgaben konnte ich stets Veränderungen herbeiführen und die Pflegeentwicklung mitgestalten. Ich bin gerne hier. Das zeigt auch die lange Zeit der Mitarbeit. Die letzten 39 Jahre sind wie im Nu vergangen.

Frau Hunter, herzlichen Dank für das spannende Gespräch. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie alles Gute für die Zukunft und viel Erfolg mit dem Neubau-Projekt.

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